Epigenetik - Du bist nicht Deine Gene

Wie unser Körper Selbstheilung lernt

Wir sind nicht unsere Gene. Die epigenetische Forschung besagt, dass wir mit der Art und Weise unserer Ernährung und Lebensweise unsere Gesundheit selbst dann steuern können, wenn die genetische Disposition zunächst nicht so günstig ist. Experten sprechen von epigenetischen Veränderungen. Doch die gelingen nur, wenn das Mikrobiom Darm aufbauend wirkt.

 

Es ist keine neue Erkenntnis, dass eine gesunde und ausgewogene Ernährungs- und Lebensweise die Selbstheilungskräfte des Körpers stärken. Neu ist allerdings, dass wir unsere genetische Disposition mit unserer Lebensweise verändern können. Das hat die Epigenetik herausgefunden.

 

Die Veränderungen sind dabei sowohl in konstruktiver als auch in destruktiver Richtung möglich. Alle Einflüsse unseres Lebens wie Umwelt, Ernährung, Bewegung und Atmung beeinflussen unsere Körperzellen und die Lesart unserer Gene (Transkription). Über diesen Weg sind wir sogar daran beteiligt, wie es unseren Nachkommen gehen wird.

 

Allerdings gibt es Ausnahmen und zwar wenn sogenannte Polymorphismen für – vereinfacht ausgedrückt – genetische Unterschiede sorgen. Dann kann es sein, dass sich ein Patient zwar ein Leben lang gesund ernährt, doch trotzdem chronisch erkrankt. Die Polymorphismen sorgen für eine Empfindsamkeit in Bezug auf gewisse Lebensumstände. Jemand mit dieser Empfindsamkeit sollte dann noch konsequenter für eine naturnahe Lebensweise und eine gute Balance zwischen Anspannung und Entspannung sorgen.

 

Die Crux – denaturierte Produkte

Es gibt noch keine Langzeiterhebungen, die zweifelsfrei beweisen, welche Schäden Lebensmittelzusatzstoffe wie Glutamat, Aspartam und viele andere auf unseren Körper haben. Dass die Stoffe nicht gesund sein können, kritisieren Ernährungswissenschaftler schon lange. Wenigstens hat der neue Forschungszweig der Epigenetik jetzt herausgefunden, wie hemmend denaturierte Produkte für unsere Gesundheit und Regenerationsfähigkeit ist: So können Gifte wie diese Zusatzstoffe, doch auch Chemikalien oder Medikamente unsere Gene bzw. die Lesart der Gene negativ beeinflussen. Unsere Gene sind wie eine Betriebsanleitung für unseren Körper zu verstehen. Wenn sie nicht gelesen werden kann, können nötige Reparaturarbeiten nicht ausgeführt werden.

 

Besteht darüber hinaus bereits eine genetische Beeinträchtigung, die das Risiko einer chronischen Erkrankung schon mit ins Leben bringt, kann eine ungesunde Ernährungs- und Lebensweise das Fass zum Überlaufen bringen. Auf der anderen Seite bedeutet dies jedoch auch: Selbst bei einer genetisch ungünstigen Disposition können wir mit nährstoffreicher Ernährung, einer gesunden Lebensweise mit ausreichend Bewegung und Atmung, unsere Ausgangssituation umprogrammieren. Das kann sich sogar auf unsere Nachkommen auswirken. Mit anderen Worten: Unsere Gene sind nicht unser Schicksal.

 

Um unser Schicksal in die Hand zu nehmen, müssen wir uns rückbesinnen auf natürliche, unbehandelte Lebensmittel, frei von Chemikalien und einer Grundharmonie im Leben, in der auch das richtige Maß an Bewegung, ein gleichmäßiger Atem und Gedankenhygiene ihren festen Platz haben. Also: Zurück zur Natur und weg von jeglicher Künstlichkeit im Innen und Außen.

 

Gesundheitsstörer aus der Umwelt

Zu den Gesundheitsstörern zählen zweifelsfrei Schwermetalle. Vor allem wenn sie in der Lage sind, die Blut-Hirn-Schranke zu durchqueren, wie es bei Alumium der Fall ist. Es steht in Verdacht, Alzheimer zu begünstigen.

 

Am bekanntesten ist die Quecksilbervergiftung. Das Schwermetall kommt nicht nur in Amalgam sondern in Batterien, Thermometern, Antipilzmitteln und Desinfektionsmitteln vor. Über die Verunreinigung der Umwelt kann es in die Nahrungskette gelangen.

 

Eine Quecksilber-Belastung kann Organe schädigen wie Leber, Milz, Nieren und das Gehirn. Es wird nur langsam über die Nieren ausgeschieden. Symptome einer Vergiftung sind zum Beispiel: Kopfweh, Gliederschmerzen, Müdigkeit oder auch Zahnprobleme oder eine Nierenentzündung. Eine weitere Schädigung kann zu Muskelzuckungen, nervlichen Störungen oder Persönlichkeitsveränderungen führen.

 

Regeneration durch Entgiftung

Die Umstellung auf eine nährstoffreiche Ernährung ist der erste Schritt. Dadurch wird der Körper von von unnötigen Belastungen befreit wie: Lebensmittelzusatzstoffe, Transfettsäuren und ein Zuviel an Salz und Zucker. Das wird jedoch nicht reichen, denn bis dahin hat er schon eine Menge Gifte und Schlacken gespeichert, die die Selbstheilung blockieren.

 

So steht eine gezielte Ausleitung auf dem Programm. Wesentlich ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Um die Entgiftung gezielt anzukurbeln, empfehlen sich Mineralstoff-Kombinationen. Sie wirken sowohl intra- als auch extrazellulär (Bindegewebe).

 

Das Lösen und Ausleiten von eingelagerten Giften bedeutet für den Körper allerdings Schwerstarbeit.  Er braucht viel Kraft, daher macht eine gezielte Supplementierung mit hochdosierten, natürlichen Vitalstoffkombinationen Sinn. Sie enthalten alle nötigen Vitamine, Mineralstoffe und weitere wichtige Vitalstoffe wie Antioxidantien.

 

Da jedoch nicht alle Giftstoffe wasserlöslich sondern manche fettlöslich sind und über die Leber abgebaut werden müssen, ist es erforderlich, auch die Leber zu regenerieren. Mit fein aufeinander abgestimmten Rezepturen aus leberkräftigenden Kräutern kann dies schonend und nachhaltig gelingen. Eine entgiftete Leber schont auch den Darm, dem sie zuarbeitet.

 

Mikrobiom Darm

Eine Publikation von „Spektrum der Wissenschaft“ über das Mikrobiom weist darauf hin, dass eine ungesunde Ernährung zu einer Entgleisung der Darmflora führt: „Als gesichert gilt, dass die Art der Ernäh­rung die Zusammensetzung des Mikrobi­oms bestimmt. Wer sich etwa hauptsäch­lich von stark verarbeiteten Produkten er­nährt, hat eine geringere Bakterienvielfalt als derjenige, der meist selbst kocht und häufig zu Obst und Gemüse greift.

 

Eine geringere Bakterienvielfalt bedeutet nach Meinung der Epigenetik, dass die Lesart der Gene beeinträchtigt ist. Insofern muss die Vielfalt an aufbauenden Bakterien verbessert werden, wenn Selbstheilung gelingen soll.

 

Doch nicht nur das: Nährstoffe werden über die Darmschleimhaut resorbiert. Wenn der Aufnahme eine ungesunde Darmflora im Weg steht, wird es nichts nützen, dem Körper Nährstoffe zuzuführen. Sie können nicht weitergeleitet werden.

 

Insofern muss das Mikrobiom Darm in Ordnung gebracht werden. Nach Meinung von Experten ist eine Regeneration der Darmflora schon binnen weniger Tage möglich. Und zwar mit Ballaststoffen.

 

Die EFSA empfiehlt eine tägliche Zufuhr von 25 g. Neben einer ballaststoffreichen Ernährung sind Kombinationen aus löslichen und unlöslichen Ballaststoffen, die mit Wasser vermischt als geschmacksneutraler Shake verzehrt werden, eine effektive Alternative. Enthalten sie zusätzlich den Vitamin B-Komplex wird gleichzeitig etwas für eine gesündere Darmschleimhaut getan.

 

Beta-Glucan ist ebenfalls wichtig für die Regeneration der Darmflora. Die Pharmazeutische Zeitung berichtete 2014, dass durch die Zufuhr von ß-Glucan die Viskosität der Darmschleimhaut erhöht und das Immunsystem geprägt werden.

 

Enzymreiche Fermentgetränke

Vor dem Hintergrund, dass Nährstoffe über die Darmschleimhaut resorbiert und über das Blut- und Lymphsystem zu den Körperzellen geführt werden müssen, ergibt sich die Frage: Wie steht es um das Blut- und Lymphsystem des Patienten?

 

Je nach bisherigem Lebensstil wird es auch in den Bereichen erforderlich sein, für ein „Reset“ zu sorgen, indem zum Beispiel die Lymphe entgiftet werden.

 

Mit sogenannten enzymreichen Fermentgetränken (siehe auch das Buch „Kefir & Göttertrank“) haben unsere Vorfahren und viele Kulturen von jeher effektive Gesundheitsvorsorge betrieben. Eine reiche Anzahl von Enzymen baut nicht nur die Magen- und Darmflora auf, sondern entgiftet wirkungsvoll das Lymphsystem. Von daher verstehen viele Ganzheitsmediziner diese natürlichen – am besten frisch angesetzten – Lebensmittel als wesentlich, um die Selbstregulation des Körpers zu gewährleisten.

 

Darm – Lenker unseres Lebens?

Der Neurogastroenterologe Peter Holzer vom Institut für Experimentelle und Klinische Pharmakologie der Medizinischen Universität Graz betont, dass sich die Ernährungsweise nicht nur auf die Bakterienvielfalt und das Körpergewicht auswirkt sondern auch auf die Stimmung eines Menschen, sein Verhalten und sogar sein Denkvermögen.

 

Schön länger wissen wir, dass mehr Nervenstränge vom Darm zum Hirn verlaufen als umgekehrt, was unter anderem dazu führt, dass Depressionen in Verbindung mit der Darmflora gebracht werden. Holzer beschäftigt sich ebenfalls mit dem Informationsfluss, der vom Darm zum Gehirn führt. Seinen Erkenntnissen zufolge kommunizieren nicht nur die Nerven sondern auch die Hormone, Immunzellen und sogar die Mikroorganismen des Verdauungstraktes senden Botschaften „nach oben“. Das zumindest legen Studien an Mäusen nahe. Offenbar kann das Mikrobiom Darm tausende verschiedener biologisch aktive Substanzen herstellen wie: GABA, Dopamin, Serotonin, Noradrenalin und Acetylcholin. Das deutet darauf hin, dass die Darmflora nicht nur an Depressionen beteiligt ist sondern auch an Ängsten. Mit anderen Worten: Wer sich ungesund ernährt, ist nicht nur körperlich geschwächt sondern mental labiler.

 

Vor diesem Hintergrund mag es falsch sein, unser Gehirn als Steuerungszentrale unseres Lebens anzusehen. Aufgrund der engen Verbindung von Darm und Gehirn sprechen Experten davon, dass der wahre Lenker unserer Entscheidungen unser Darm ist und das Gehirn lediglich das ausführende Organ. Ist die Flora des Darmes ausgelaugt, erhöhen sich die Wahrscheinlichkeiten für Störungen im Immun-, Hormon- und Nervensystem – mit allen Folgen für unsere Entscheidungs- und Handlungsfähigkeit wie: Konzentrationsprobleme, Wahrnehmungsstörungen, Ängste und Depressionen. Vereinfacht gesagt, bedeutet das: Der Schlüssel für unser Glück liegt in der Darmgesundheit.

 

Naturnah macht resistenter

Verantwortlich für die Stärkung des Körpers sind enzym- und nährstoffreiche Lebensmittel, die alle lebensnotwenidgen Vitamine, Mineralstoffe und andere Vitalstoffe enthalten. Je unbehandelter und naturbelassener und aus unbelasteter Quelle stammend sie sind, umso besser. In Verbindung mit Ballaststoffen, mehrfach ungesättigten Fettsäuren, Aminosäuren und ausreichender Flüssigkeitszufuhr gewährleistet der Patient seine ausgewogene Ernährung. Eine förderliche epigenetische Veränderung wird so möglich sein. Im Idealfall findet eine Kombination mit ausreichender Bewegung an der frischen Luft, tiefe Atemzüge und einer harmonischen Lebenseinstellung statt.

 

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